Ratten sind hochintelligente Tiere, die sich rasant fortpflanzen und nur schwer zu bekämpfen sind, haben sie sich einmal im Garten oder im Haus niedergelassen. In Kleingärten, Kellern und Wohnräumen sind die Hausratte und die Wanderratte aktiv. Nichts ist vor ihnen sicher. Jährlich werden in Deutschland mehr als 850 Tonnen Giftköder ausgelegt.

Doch ist dies wirklich der richtige Weg, um gegen die scheuen Tiere in Gärten und Behausungen vorzugehen? Der folgende Ratgeber macht mit der Lebensweise der Ratten vertraut und stellt Mittel und Möglichkeiten vor, die Ratten aus ungewollten Standorten zu vertreiben, ohne das Wohl der Tiere zu gefährden.

Grundlagen: Die wichtigsten Fakten über Ratten

In Deutschland leben Millionen von Ratten. Eine Rattenplage ist aus Expertensicht jedoch nicht zu befürchten. Ratten sind wie alle Wildtiere Überträger von Krankheiten. Tatsächlich ist dies in Deutschland jedoch eher eine Seltenheit. Ratten sind dem Menschen gegenüber sehr scheu und meist nachtaktiv. Die Wanderratte ist die häufigste in Deutschland vorkommende Art. Da man die Tiere häufig in Gewässernähe aufspürt, werden diese Nager auch als Kanalratten bezeichnet.

Wer sich mit Ratten näher beschäftigt, sollte die allgemeinen Fakten über die Tiere kennen:

Arten: Ratten sind Nagetiere aus der Familie der Altweltmäuse. Diese Gattung umfasst zirka 65 Arten.
Aussehen: Zwischen den einzelnen Arten gibt es teils deutliche Unterschiede. Die Größe des Rumpfes kann zwischen zehn und 30 Zentimeter messen. Zu den Leichtgewichten zählen die auf Hawaii lebenden Polynesischen Ratten mit knapp 40 Gramm. Wanderraten gehören zu den schwersten Rattenarten und bringen bis zu 400 Gramm auf die Waage.
Lebensraum: Die Hausratte und die Wanderratte sind weltweit verbreitet. Die zahmen Farbratten werden als Haustiere gehalten und stammen von den wilden Wanderratten ab. Meist leben Ratten in Wäldern und meiden den Menschen. Viele Rattenarten sind gute Kletterer und errichten ihr Nest in Baumkronen. Einige Rattenarten leben in Erdbauen.
Lebensweise: Ratten leben in Gruppen. Die Verbände können bis zu 60 Tiere umfassen. Reviere werden verteidigt. Die Lebensweise der meisten Rattenarten ist noch nicht hinlänglich bekannt und erforscht. Ratten vermehren sich recht schnell, weshalb schnelles handeln erforderlich ist.
Nahrung: Ratten gelten als Allesfresser. Vorwiegend werden Körner, Nüsse, Samen oder Früchte verzehrt. Kleintiere und Insekten runden den Speiseplan ab. Wanderratten ernähren sich bevorzugt von Fleisch und erbeuten auch Vögel oder Fische. Auch eher makabre Stoffe wie Seife, Pelz oder Papier werden von Hausratten und Wanderratten vertilgt.
Saison: Ratten sind ganzjährig aktiv. Unter günstigen klimatischen Voraussetzungen pflanzen sich die Tiere das ganze Jahr über fort. Hausratten besitzen eine Tragzeit von etwa 20 Tagen. Von Wanderratten werden bis zu 22 Nachkommen zur Welt gebracht. Es kann von bis zu zwölf Würfen pro Jahr ausgegangen werden.
Nutzen für die Natur: Ratten ernähren sich unter anderem von Insekten und können damit deren Bestände im Garten dezimieren. Erstaunliche Erfolge wurden mit den Nagern bei der Landminenbeseitigung erreicht. In Indien werden Ratten verehrt und besitzen einen eigenen Tempel.

Meldepflicht von Ratten – das ist zu beachten

Wer Ratten auf dem Grundstück oder in der Wohnung bemerkt, sollte dies schnellstmöglich dem Vermieter oder der Verwaltung der Kommune melden. Grundstückseigentümer oder Vermieter sind für die Beseitigung der Ratten verantwortlich.

Handelt es sich um das eigene Grundstück, ist für die Beseitigung toter Ratten zu sorgen. Rattenlöcher und mögliche Eintrittsstellen sind zu verschließen. Bei der Beseitigung von Ratten ist darauf zu achten, dass die Gesundheit von Menschen und Haustieren nicht gefährdet ist.

Damit der Schutz von Menschen und Tieren gewährleistet bleibt, existieren innerhalb der EU, sowie in den einzelnen Ländern spezielle Gesetze und Richtlinien. Dabei geht es vorrangig darum, dass Giftstoffe nicht in den Wasserkreislauf gelangen.

Ratten erkennen – so leben Ratten im Garten und Haus

Ratten im Haus – dies lässt viele an einen Horrorfilm denken. Eine der Schreckensvisionen besteht darin, dass Ratten aus der Kanalisation in der Kloschüssel auftauchen. Dies ist selten Realität, aber theoretisch durchaus möglich. Wer Essensreste im Klo entsorgt, braucht sich nicht wundern, wenn die Tiere auf der Suche nach Nahrung, die eher beschwerliche Erklimmung des Abflussrohres in Kauf nehmen.

Oft bieten sich den Tieren jedoch andere Eintrittspforten in Form von offenen Fenstern und Türen oder undichten Stellen im Mauerwerk. Im Garten werden Ratten von den auf dem Komposthaufen entsorgten Lebensmittelabfällen angelockt und errichten in der Nähe ihren Bau.

Nicht zu verwechseln sind Ratten mit Mäusen, denn diese sind meist deutlich kleiner.

Meist gelangen Ratten durch diese baulichen Schwachstellen ins Haus:

  • Türspalten: Bereits ein Türspalt von etwa zwei Zentimetern genügt Ratten, um sich ins Haus zu schleichen. Häufig zwängen sich die Tiere durch schlecht schließende Türen. Diese sollten mit Gummilippen gesichert werden.
  • Ritzen und Fugen: Fenster, Türen und Lüftungsschächte sollten mit einem möglichst engmaschigen Gitter versehen werden.
  • Mauerdurchbrüche: Durchbrüche, die der Verlegung von Leitungen dienen, sind mit Maschendraht zu verschließen und mit Mörtel abzudichten.
  • Aufzugsschächte: Aufzugsschächte sind zu kontrollieren. Ratten sind gute Kletterer und nutzen hierzu die vorhandenen Röhren und Kabel.

Diese Anzeichen deuten auf Rattenbefall hin:

  • Geräusche: Verdächtige Geräusche lassen sich besonders abends und nachts vernehmen, wenn das Haus ansonsten zur Ruhe gekommen ist.
  • Fraßspuren: Fraßspuren lassen sich an Gegenständen ausmachen, die von den Ratten gefressen werden, aber nicht verschleppt werden können.
  • Nagespuren: Ratten haben kräftige Schneidezähne, die permanent nachwachsen. Die Tiere sorgen für die Abnutzung der Nagezähne, indem sie entsprechende Spuren an Möbeln, Balken, Treppen oder Kisten aus Holz hinterlassen.
  • Schleifspuren: Die für Ratten charakteristischen Schleifspuren entstehen, wenn der Schwanz über den Boden schleift.
  • Rattenkot: Der Kot der Ratten ist wurstförmig und wird einzeln, als Spur oder in Form von Haufen abgelegt. Der Kot von Wanderratten ist etwa 15 Millimeter lang und fünf Millimeter dick. Die Hinterlassenschaften von Hausratten fallen etwas kleiner aus.
  • Geruch: Hinterlassen die Ratten ihre Ausscheidungen bleibt ein stechender Uringeruch zurück.

Ratten bekämpfen: Diesen Schaden können Ratten anrichten

Das von Ratten hinterlassene Schadbild erstreckt sich auf verschiedene Bereiche und Orte und kann wie folgt zusammengefasst werden:

  • Nahrungsmittelschädlinge: Ratten sind nicht wählerisch, was die Zusammenstellung ihres Speisezettels betrifft. Haben sie Zugang zur Speisekammer, werden sich Fressspuren an den unterschiedlichsten Lebensmitteln abzeichnen. Hinzu kommt die Verschmutzung der Nahrungsmittel durch Urin und Kot.
  • Krankheitsüberträger: Durch Kot und Urin der Ratten können verschiedene Krankheiten übertragen werden. Dies ist durch Kontaktinfektion und Schmierinfektion möglich. Folgende Erreger sind nachgewiesen: Fadenwürmer, Borrelien, Tuberkulose, Ruhr, Typhus, Maul- und Klauenseuche und Trichinose.
  • Hygieneschädlinge: Hinterlassen Ratten ihre Ausscheidungen in der Wohnung und im Garten ist die gewohnte Hygiene stark gefährdet. Hinzu kommen die durch Urin und Kot verschmutzten Nahrungsmittel.
  • Materialschädlinge: Sind Ratten im Haus, können Sie durch das Anknabbern von Kabeln Schaden anrichten.

Hilfe bei Ratten: Das kann man tun

Der erste Schritt, um Ratten effektiv und wirksam zu vertreiben, besteht in der Ursachenfindung. Konkret geht es darum, aufzudecken, durch welchen Eingang die Nager in das häusliche Umfeld gelangt sind. Meist ist ein bestimmter Lockstoff schuld, dass sich Ratten in Haus und Garten aufhalten. Wer durch eine entsprechende Vorratshaltung und Abfallbeseitigung den Tieren die Nahrungsgrundlage entzieht und die folgenden Tipps beherzigt, sollte Ratten erfolgreich vertreiben können.

Bekämpfung mit speziellen Produkten

Folgende speziellen Produkte dienen der Bekämpfung von Ratten:

  • Rattenköder: Der Einsatz von Rattengift erfolgt meist in Form von Ködern. Dabei lassen sich Fress- und Trinkköder unterscheiden. Die Köderbeutel sind nur in Verbindung mit Rattenfallen erlaubt und dürfen nicht einfach im Garten ausgelegt werden. Ratten sind auf die tägliche Wasseraufnahme angewiesen. Trinkköder sollten nur dann aufgestellt werden, wenn die Tiere keine andere Wasserquelle erreichen können. Rattenköder sollten nicht die erste Wahl bei der Rattenbekämpfung darstellen. Erfahrungsgemäß erfolgt die Aufnahme der Fraß Köder nicht immer zufriedenstellend. Weiterhin kann die Gefahr, dass Haustiere oder spielende Kinder damit in Kontakt kommen nie vollends ausgeschlossen werden.
  • Rattenfallen: Der Markt bietet eine recht große Auswahl an Rattenfallen. Eine der ältesten Tierfallen ist die sogenannte Schlagfalle. Diese wird mit einem Köder bestückt. Die Ratten werden beim Auslösen des Trittmechanismus getötet. Eine schonende Alternative ist die Lebendfalle. Im Sinne des Tierwohls sind die Fallen regelmäßig zu überprüfen und die Tiere baldmöglichst in freier Natur auszusetzen. Erdnussbutter ist im Übrigen ein beliebter Köder für derartige Fallen.
  • Rattenfallen mit Ultraschall: In Handel befinden sich auch Modelle, die Schwingungen und Schallwellen aussenden, um gegen Ratten vorzugehen. Die Wirkungsweise derartiger Rattenfallen ist wissenschaftlich nicht belegt.

Die Anschaffung derartiger Gerätschaften gilt es zu überdenken. Viele dieser Produkte wirken nicht zuverlässig und können auch eine mögliche Neubesiedlung durch die Nager nicht verhindern.

Ratten bekämpfen: Hausmittel

Wer Ratten schonend vertreiben möchte, handelt im Sinne des Tierwohls und gefährdet damit auch keine weiteren Lebewesen. Am besten sucht man sich bei den Schädlingen professionelle Schädlingsbekämpfer.

Bei der natürlichen Vertreibung von Ratten haben sich folgende Hausmittel bewährt:

  • Terpentin: Ratten lassen sich durch mit Terpentin getränkte Lappen vertreiben. Diese müssen unmittelbar in die Öffnungen der Rattennester gedrückt werden.
  • Cayennepfeffer: Ratten können auch mit Cayennepfeffer in die Flucht geschlagen werden. Der Pfeffer wird entlang der Laufwege der Tiere ausgestreut und die Ratten verteilen das Gewürz beim Putzen in ihrem Fell.
  • Babybrei: Wird Babybrei mit etwas Gips vermischt, wird die Nahrung den Ratten buchstäblich schwer im Magen liegen und diese dazu veranlassen, sich eine neue Bleibe zu suchen.
  • Kalkanstrich: Im Keller kann ein Anstrich aus mit Eisenvitriol vermischtem Kalk gegen das Eindringen von Ratten helfen.
  • Gewürze: Neben Pfeffer können auch das Aroma von Minze, Kamille oder Nelken Ratten vertreiben. Hierbei hat sich die Verwendung von ätherischem Öl bewährt.
  • Katzenstreu: Katzen gelten als natürliche Feinde der Nager. Abschrecken lassen sich Ratten nicht nur von den Samtpfoten selbst, sondern auch mit benutzter Katzenstreu gefüllte Stoffsäckchen können helfen, Ratten in die Flucht zu schlagen.

Vorbeugende Maßnahmen: So lässt sich Rattenbefall vorbeugen

Mit einigen speziellen Vorkehrungen können Haus- und Gartenbesitzer ein für Ratten unattraktives Umfeld schaffen und so einem Befall mit den ungebetenen Nagern aktiv vorbeugen. Die Ratten werden sich andere Unterschlupfe suchen oder aber aufgrund mangelnder Rückzugsmöglichkeiten im Garten schnell zur Beute ihrer natürlichen Fressfeinde.

Folgende Vorbeugungsmaßnahmen sind geeignet:

  • Ordnungsgemäße Entsorgung von Speiseresten: Reste von Nahrungsmittelns sollten allein in die verschließbare Biotonne wandern. Auf dem Komposthaufen oder gar in Ausguss und Toilette ziehen die austretenden Gerüche des Essens Ratten beinahe magisch an.
  • Tierfutter unzugänglich machen: Was Hund und Katze schmeckt, wird auch von Ratten nicht verschmäht. Daher sollten die gefüllten Näpfe mit Tierfutter nicht über einen längeren Zeitraum im Freien aufgestellt werden. Auch auf die sachgemäße Lagerung von Tierfutter ist zu achten. Ratten scheuen im Winter auch nicht davor zurück, sich aus dem Vogelhäuschen zu bedienen.
  • Achtsame Müllwirtschaft: Müllsäcke sollten immer konsequent verschlossen werden. Dies gilt auch für die Biotonne. Ist der Deckel nur einen Spalt breit offen, ist es für Ratten ein Leichtes, einzudringen.
  • Haus und Hof verschlossen halten: Dies schließt alle bereits genannten Maßnahmen ein, alle möglichen Eintrittspforten aufzudecken und sorgsam zu verschließen.

5 Fakten über Ratten

  1. Ratten sind nachtaktiv und fürchten den Menschen
  2. In Deutschland sind Haus- und Wanderratten verbreitet
  3. Ratten sind schlaue Tiere
  4. Ratten sind keine Einzelgänger und benötigen Artgenossen
  5. Ratten übertragen Krankheiten, ursächlich hierfür ist der Rattenfloh

Zusammenfassung & Fazit

Für einen Rattenbefall in Haus und Garten gibt es eindeutige Anzeichen. Die Tiere hinterlassen Rattenkot und auch die Fraßspuren sprechen eine deutliche Sprache. Bevor Ratten gezielt vertrieben werden können, ist die Ursache ihres Eindringens festzustellen und zu beseitigen.

Ratten werden mit verschiedenen Fallen und Ködern gestellt. Das Ausbringen von Rattengift ist keine Maßnahme, die als uneingeschränkte Empfehlung weitergegeben werden soll. Mit verschiedenen Hausmitteln lassen sich Ratten schonend vertreiben.

Häufige Fragen zum Thema Ratten im Garten

Haben sich Ratten im Garten angesiedelt, wurden sie meist von einem mit Essensresten überladenen Komposthaufen angelockt. Werden die Speisereste stattdessen in der Biotonne entsorgt, werden die Tiere sich wahrscheinlich in einem anderen Grundstück auf Nahrungssuche begeben. Gegen Ratten im Garten helfen auch Hausmittel wie Terpentin, Pfeffer oder ätherische Öle.

Ratten sind Allesfresser und bei der Beschaffung von Nahrung nicht wählerisch. Bevorzugt werden Essensreste auf dem Komposthaufen. Auch Obst und Gemüse oder Samen und Körner stehen auf dem Speisezettel der Nager.

Vorzugsweise lassen sich die Ratten dort nieder, wo ihnen die meiste Nahrung zur Verfügung steht. Dies ist im Garten in den meisten Fällen der Kompost. Der natürliche Lebensraum der Ratte sind Baumhöhlen. Die weit verbreitete Wanderratte legt ihr Nest in Erdbauten an.

Die nachtaktiven Tiere bekommt der Hobbygärtner nur selten zu Gesicht. Auf einen Rattenbefall deuten Fraßspuren hin. Nagespuren am Holz lassen ebenfalls auf Ratten schließen.

Ratten suchen sich von selbst ein neues Domizil, wenn ihnen die Nahrungsgrundlage entzogen wird. Bei der Vertreibung von Ratten können Pfefferminzöl, Chilischoten oder Essig helfen. Der Fokus sollte auf einer natürlichen Vertreibung ohne Fallen und Köder liegen.

Werden Ratten auf dem Grundstück entdeckt, muss der Vermieter für deren Beseitigung sorgen. Ein Rattenbefall wird als öffentliches Ärgernis betrachtet und sollte unverzüglich dem zuständigen Ordnungsamt angezeigt werden. Handelt es sich um Wohneigentum, ist jeder Eigentümer selbst in der Pflicht, geeignete Maßnahmen zur Vertreibung der Ratten zu ergreifen.