Insekten scheinen klein, übernehmen aber wichtige Aufgaben in der Natur und sorgen dafür, dass unsere Umwelt so bleibt, wie sie ist. Fakt ist aber auch, dass immer mehr Insekten durch die Zerstörung ihres Lebensraums verschwinden. Gerade in den letzten Jahren hat das Insektensterben erheblich zugenommen. Die Landwirtschaft mit der intensiven Nutzung von Pestiziden ist nur ein Faktor. Mindestens genauso fatal beim Insektensterben ist der Eingriff der Menschen in die Natur und der Klimawandel. Im Folgenden erklären wir weitere Gründe und Ursachen für das Insektensterben. Außerdem klären wir, was jeder einzelne tun kann, um die Situation zu verbessern

Inhaltsverzeichnis

Gründe für das Insektensterben

Die Ursachen des Artensterbens sind vielfältig. Allen gemein ist der Eingriff des Menschen in die Natur.

Landwirtschaft

In Deutschland lässt sich eine sogenannte „Verarmung der Landschaft“ feststellen. Die Landwirtschaft wird immer industrieller betrieben. Dies fördert Monokulturen. Einzelne Agrarprodukte werden über eine lange Zeit am selben Ort angebaut und dem Boden wird nicht mehr die Zeit zur Regeneration gelassen. Insekten aber sind eine Vielfalt an Pflanzen gewöhnt, die ihnen als Nahrungsquellen dienen. Dieser Vielfalt wurden sie vielerorts beraubt.

Auch in Deutschland werden Insektizide in der Landwirtschaft eingesetzt, um die Ernte gegen Insektenbefall zu schützen. Der intensive Einsatz von Insektiziden und eine Überdüngung wirken sich in der Folge lokal direkt auf die Umwelt aus, sodass beispielsweise die Nitratgehalte in lokalen Gewässern und im Boden steigen. Nicht nur auf den Feldern Deutschlands wird intensiv gearbeitet. Auch in der Forstwirtschaft hat die Intensität der Nutzung des Waldes zugenommen, weil Holz als nachwachsender Rohstoff immer mehr gefragt ist.

Klimawandel

Neben der Landwirtschaft und den hausgemachten Faktoren der Umweltverschmutzung, wirkt sich auch die Veränderung des Klimas direkt und indirekt auf die lokale Artenvielfalt aus. Regional lässt sich bereits feststellen, dass auch neue Arten einwandern und Stück für Stück heimische Insektenarten verdrängen. Hier gibt es vielfältige Aufgaben für den Naturschutz, um die heimische Artenvielfalt der Insekten zu bewahren.

Urbanisierung

Die Verstädterung sorgt für eine Verdichtung des Wohnraums. Unsere Städte werden immer weniger grün und die Versiegelung des Bodens schreitet voran. Privatgärten werden in Deutschland immer künstlicher und der Natur wird weniger Raum zur Entfaltung gegeben. Ein versiegelter Boden sorgt beispielsweise dafür, dass Bienen, Schmetterlinge und Käfer nicht mehr genug Nahrungsquellen finden und somit aus der Landschaft verschwinden. Dieser Prozess geschieht nicht von heute auf morgen, aber solche Entwicklungen lassen sich durch Studien bereits seit längerer Zeit feststellen.

Insektensterben: aktuelle Situation

Für ein Gleichgewicht in unserem Ökosystem spielen Insekten eine wichtige Rolle, weshalb ihr Verschwinden so dramatisch ist. Die aktuelle Situation der Insektenarten in Deutschland wird erst seit kurzem direkt erforscht. Wissenschaftler fordern, Studien zum Rückgang der Insekten weiter zu fördern. Doch bereits jetzt lassen viele weitere Anzeichen die Dramatik der Lage erkennen. So ist die Biomasse an Fluginsekten in Deutschland in Schutzgebieten immer weiter zurückgegangen. Bis zu 75 Prozent machen die Verluste im Mittel in einigen Schutzgebieten aus, welche lokal noch höher ausfallen können.

Die geschilderten Entwicklungen in Kombination mit der intensiven Landwirtschaft lassen sich auch an der Roten Liste der gefährdeten Tiere ablesen. Hier sind alleine für Deutschland über 8000 Insektenarten aufgeführt. Davon ist bei mindestens der Hälfte der Bestand als stark gefährdet gekennzeichnet. Die Situation in Deutschland dürfte in der Realität jedoch deutlich drastischer ausfallen, denn insgesamt sind nur ca. 25 Prozent der etwa 30000 Insektenarten erfasst, die es hierzulande gibt.

Folgen des Insektensterbens

Die Folgen des Insektensterbens sind heute bereits sichtbar.

Insektensterben: Rückgang von Bienen und Insekten

Ein wichtiger Indikator sind Bienen, denn an ihrem Schicksal lassen sich Risiken und Chancen des Artenschutzes für Insekten in Deutschland gut ablesen. Der Rückgang der Insekten wirkt sich unmittelbar auf den gesamten Ökokreislauf aus, denn sie erfüllen eine unersetzbare Funktion im Ökosystem, beispielsweise als Bestäuber, bei der Zersetzung von ökologischem Material und als Nahrungsquelle. Der Bestand an Vögeln geht vielerorts um bis zu 20 Prozent zurück, denn Insekten sind ihre primäre Nahrung. Pflanzen werden nicht mehr bestäubt und somit wird ihre natürliche Entwicklung gehemmt.

Dies wirkt sich auch unmittelbar auf Menschen und Landwirtschaft aus. Ohne Bestäuber dürfte das Angebot an heimischen Obst- und Gemüsesorten zukünftig geringer ausfallen. Obst und Gemüse müssen beispielsweise in China heute schon an einigen Orten von Hand bestäubt werden, weil die natürlichen Bestäuber in Form von Insekten fehlen. Solche Entwicklungen werden sich auch in Deutschland nicht vermeiden lassen, wenn sich keine drastischen Veränderungen im Verhalten der gesamten Gesellschaft durchsetzen lassen.

 

Handlungsmaßnahmen zum Insektenschutz

Artenschutz und Umweltschutz sind zwar auch in Deutschland wieder auf die Agenda gekommen, doch die Entwicklungen vor Ort sind oftmals schon weit fortgeschritten. Lebensraum für Insekten ist knapp geworden und muss nun wieder Schritt für Schritt erweitert werden, um die Artenvielfalt zu bewahren. Weiterer Handlungsbedarf besteht in der Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln und der Lichtverschmutzung. Auch Maßnahmen zum Klimaschutz haben eine positive Wirkung auf die Insekten. In der Stadt können Brachflächen mit Wildblumen bepflanzt werden; so wird die flächendeckende Versiegelung des Bodens aufgelockert. Auf dem Land helfen auch kleine „Inseln“ zwischen den Feldern, dass Insekten auch ihre Rückzugsorte finden. Generell hilft der Ausbau von Naturschutzgebieten und Schutzräumen für Insekten, dem Insektensterben entgegenzuwirken.

Auch die Wirkung von Maßnahmen im kleinen Rahmen darf nicht unterschätzt werden. Folgend stellen wir ein paar alltägliche Möglichkeiten vor, um den Insekten zu helfen:

  • beim Einkauf von Nahrungsmitteln darauf achten, dass diese ökologisch sind und biologisch angebaut wurden
  • Verzicht auf Pestizide im eigenen Garten
  • Vielfalt im eigenen Garten und Rasenflächen erhalten.
  • auch in der Stadt Wildblumen auf dem Balkon pflanzen
  • Initiativen zum Erhalt der Umwelt und Insektenarten unterstützen

 

Fazit

Der Einfluss des Menschen auf die Natur hat dramatische Folgen für die Insekten. Der Rückgang ihres Lebensraumes und das damit verbundene Insektensterben wirken sich auf die gesamte Umwelt aus. Bereits kleine Schritte, die nicht viel Zeit und Geld kosten, können in der Summe für die Artenvielfalt in Deutschland viel bewirken und dafür sorgen, dass Insekten auch aus den Städten nicht verschwinden. Es wird eine Anstrengung für die gesamte Gesellschaft sein, das Insektensterben aufzuhalten – eine Alternative gibt es nicht, denn die Folgen für die Natur und unsere Umwelt wären weitaus dramatischer.

 

Häufige Fragen zum Thema Insektensterben

Insekten stellen in unserem Ökosystem eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und andere Tiere dar. Zugleich sorgen beispielsweise Bienen dafür, dass Blumen und Pflanzen bestäubt werden. Insekten sind auch an der Zersetzung organischer Stoffe beteiligt und wirken sich somit auf alle Bereiche der Ökologie aus. Sie sorgen für ein Gleichgewicht im Ökosystem, in den Nahrungsketten und Stoffkreisläufen.

Insektensterben hat viel mit dem Eingriff des Menschen in die Natur zu tun. Landwirtschaft wird immer intensiver betrieben und Insekten werden vielerorts als Schädlinge wahrgenommen. Aber auch im urbanen Raum werden die Böden immer weiter versiegelt, sodass die Insekten immer weniger Lebensraum vorfinden.

Diese Frage lässt sich nur schwer beantworten, denn allein in Deutschland werden von Windrädern pro Tag 6 Milliarden Insekten getötet. Insgesamt stirbt in Deutschland etwa 1% der Insekten im Jahr. Das hört sich zunächst wenig an, aber über die Jahre kommt so eine gewaltige Summe zu Stande.

Im täglichen Konsum sollten auf ökologische Landwirtschaft und deren Produkte geachtet werden. Bereits bei der Produktion von Agrargütern sollte auf Pestizide verzichten werden, denn in der Folge werden so weniger Insekten vernichtet. In den Städten sollten bereits in der Planung ausreichend Grünflächen vorgesehen werden. Die Politik muss einen Rahmen setzen, der Naturschutz und Artenschutz für Insekten berücksichtigt und aktiv fördert.

Glyphosat ist ein Insektizid, das aggressiv gegen Insektenarten vorgeht. Es tötet Pflanzen und beraubt Bienen ihrer Nahrungsquellen. Neonicotinoide werden hingegen in der Landwirtschaft direkt gegen Schädlinge eingesetzt, aber auch andere Insekten fallen dem zum Opfer. Beide Stoffe haben negative Konsequenzen für Insekten und befördern aktiv das Insektensterben. Glyphosat trägt passiv dazu bei.

Das Insektensterben hat weitreichende Folgen für die gesamte Umwelt. Wenn die Insekten aussterben, könnten zum Beispiel auch weitere Tierarten aussterben. Insekten sind wesentlicher Bestandteil der Nahrungsketten und anderer Stoffkreisläufe im Ökosystem. Pflanzen werden nicht mehr bestäubt, und in der Folge gingen die Ernteerträge drastisch zurück.

Das Artensterben bei den Insekten betrifft alle Bereiche. Besonders heimische Insektenarten sind betroffen, weil der Klimawandel ihnen zusätzlich zu schaffen macht. Insgesamt wird der Lebensraum für alle Insekten immer knapper. Artenschutz und Umweltschutz für Insekten ist kein nationales Thema. Auch international muss dem Insektensterben auf der ganzen Welt entgegengewirkt werden.